Berion lächelte. "Jeder Tag und jede Nacht geschehen Dinge welche die Aufmerksamkeit des Ordens verlangen. In diesem Fall ist es Politik. Du erwähntest eine Nachricht? Darf man erfahren um was es sich darum handelt?"
"Ich denke es spricht nichts dagegen zu sagen, dass es sich um Neuigkeiten über Aldrin Tamaryllvell handelt die die Aufmerksamkeit der Wächter des Geistes erfordern. Wenn mich der Schein nicht trügt ging es in der Versammlung um eben dieses Thema?"
Berion hob ene Braue. "Ah ich verstehe. Du bist die jenige, welche Galithila mit dieser Angelegenheit betraut hat. Interessante Wahl." Ein Schmunzeln begleitete die Worte. "Ich denke die Missionen um den Tirn Aldrin sind bei den Wächtern des Geistes gut aufgehoben. Gut genug, dass der Rat sich nicht darum kümmern muss, vor allem da noch keine Antworten auf erst jüngst gestellte Fragen zu erwarten sind?"
Elethiel runzelte die Stirn. "Ja, die Angelegenheit ist in unseren Händen gut aufgehoben. Wer sonst sollte sich auch damit befassen? Mit Antworten kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht dienen, ich wurde selbst gerade erst darüber informiert. Oder habe ich euch falsch verstanden?"
Berion schüttelte den Kopf. "Nein wir haben uns richtig verstanden. Nun ich denke dies wird die Zeit zeigen." Er nickte Elethiel zu. "Kann ich dir sonst irgendwie behilflich sein, Schwester?"
"Nein, vielen Dank. Ich brauche jetzt nur einige Zeit um Nachzudenken. Ich werde wohl noch ein wenig spazierengehen um meine Gedanken zu ordnen. Ich wünsche dir eine erholsame Nacht!"
Berion nickte erneut und legte Elethiel seinen Arm kurz auf die Schulter. "Ich wünsche dir das selbe, Schwester. Mögen die Seldarin über dich wachen." Dann wandte er sich ab. Die anderen folgten ihn. Nach einer Weile war Elethiel allein. Nur einige Laternen und das Licht aus der Bibliothek erhellten weiterhin ihren Weg.
Ohne Hast betrat Elethiel einen nahegelegenen Kiesweg und folgte ihm gedankenverloren. An der nächsten Weggabelung hielt sie kurz inne. Die linke Abzweigung führte wieder zurück zum Haupthaus. Die rechte verband den bewohnten Teil des Ordensgeländes mit dem weitläufigen Parks und führte zum Ufer eines Sees.
In der Hoffnung auf kühlere Luft in der Nähe des Wassers schlug die Elbe den Weg dorthin ein.
Elethiel erkannte schon bald ein kleines Licht verursacht durch eine Laterne in einem kleinen Pavillion. In diesem saß eine Elbe die sie selber inzwischen sehr gut kannte. Sayrin. Sie saß dort, versunken in einem Buch welches sie in ihren Händen hielt und so konnte sich Elethiel ihr nähern ohne, dass Sayrin von ihr Notiz nahm.
Am Rande des Lichtscheins blieb sie stehen und beobachtete die in ihre Lektüre versunkene Sayrin einen Moment lang. Sie hatte sie schon längere Zeit nicht mehr gesehen, denn auch wenn sie der anderen Elbe freundschaftlich verbunden fühlte, so trennten sich ihre Wege doch immer wieder aufs Neue. Während die Adeptin der Kampfmagie in die Welt hinauszog verfolgte Elethiel selbst den ihren zumeist von den Sälen der Bibliothek aus.
Elethiel ließ den Blick auf dem Gesicht der Freudin ruhen. Außer Konzentration und Selbstvergessenheit konnte sie keine Regung ablesen. Ihre Kämpfe, welcherart auch immer sie sein mochten, hatten noch keine Spuren hinterlassen. "Möge es noch lange Zeit so bleiben, Schwester." Der Gedanke ließ sie lächeln.
Um ihr Gegenüber nicht zu erschrecken trat sie aus dem Schatten ins Licht und hob die Hand zum Gruß. "Mae govannen, Sayrin."
Elethiel sah das Sayrin noch die letzte Zeile überflog. Dann legte sie einen Finger zwischen die Seiten und sah nach oben. Ihre Mine erhellte sich als sie Elethiel erkannte. Sie legte das Buch achtlos mit den Rücken nach oben auf den Boden des Pavillons und erhob sich. "Mae Gowannen Meldis!" Ein Lächeln teilte ihre Lippen. Sie trat auf Elethiel zu und ergriff ihre beiden Hände. "Es tut gut dich zu sehen. Ich hatte daran gedacht dich zu besuchen aber wollte dich zu so später Stunde nicht mehr stören. Wie geht es dir?"
"Ja, ich war einige Zeit unterwegs, im Auftrag des Ordens. Ich war längere Zeit in Thir Aslan "Ein Schatten legt sich über Ihr Gesicht "und in der Eschmark. Ich habe Aldrin getroffen und einige alte Bekannte. Es war eine sehr aufregende Zeit, doch ich bin sehr froh wieder hier zu sein." Sie weist ins dunkle hinaus das an allen Seiten des weges von hell flackernden Laternen unterbrochen wurde. " Wollen wir ein Stück laufen?"